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Corona treibt Abfallbilanz der privaten Haushalte nach oben

Die FES Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH legt für die Corona-Monate März und April eine Bilanz der Müllmengen für die privaten Haushalte vor. Mit Ausnahme von Altpapier legen sämtliche Fraktionen zu, bei Glas und Biomüll sowie beim Verpackungsabfall in der Gelben Tonne sogar zweistellig.

„Die Männer und Frauen der FES leisten in diesen Monaten viel, um den gestiegenen Müllmengen Herr zu werden“, sagt Frankfurts Umweltdezernentin Rosemarie Heilig. „Wir sehen in Zeiten von Corona aber auch, dass in einigen Haushalten die Disziplin bei der Mülltrennung nachlässt. Als Umweltdezernentin möchte ich an alle Frankfurterinnen und Frankfurter appellieren: Mülltrennung ist und bleibt die Grundlage für eine gelingende Wiederverwertung von Ressourcen und ist damit ein wichtiger Beitrag zu aktivem Umweltschutz.“

Für die Betrachtung eines Corona-Effekts wurden die Zahlen der beiden Monate März und April zusammengeführt und in Bezug gesetzt zu den Vergleichszeiträumen 2019 und 2018 sowie zu einem Fünf- und Zehnjahresdurchschnitt der Monate März und April von 2010 bis 2019 beziehungsweise 2015 bis 2019.

Nicht berücksichtigt ist der Bevölkerungsanstieg in der Mainmetropole. Nach dem letzten veröffentlichten Statistischen Jahresbericht der Stadt Frankfurt liegt dieser zwischen 2010 und 2019 bei 15,5 Prozent. Zwischen 2018 und 2019 betrug das Einwohnerwachstum 1,4 Prozent. Für 2020 hat die Stadt Frankfurt noch keine amtliche Einwohnerzahl veröffentlicht.

Restmüll:

Beim Restmüll lag das Aufkommen von 27.352 Tonnen in den Corona-relevanten Monaten März und April um vier Prozent über dem Ergebnis der gleichen Monate 2019 (26.265 t) und 2,7 Prozent über März/April 2018 (26.616 t). Noch deutlicher wird der Zuwachs im Langfristtrend. Im Durchschnitt fielen in den fraglichen Monat von 2010 bis 2019 26.676 Tonnen Restmüll an. Die Corona-Monate liegen 2,8 Prozent darüber. Der Fünf-Jahresvergleich (2015-19) ist noch deutlicher (3,4 Prozent). Grundsätzlich hat das Restmüllaufkommen in Frankfurt in den vergangenen Jahren trotz Bevölkerungszuwachs langsam, aber stetig abgenommen, was den Anstieg noch markanter hervortreten lässt.

Altpapier:

Bei Papier und Kartonage lagen die Gewichtmengen in den Corona-Monaten mit 6.049 Tonnen 2,3 Prozent unter dem Vergleichszeitraum 2019 und sogar 6,5 Prozent unter dem Niveau der gleichen Monate 2018. Im Langfristvergleich fällt das Corona-Jahr noch deutlicher ab: Lediglich 90 Prozent vom Fünf-Jahres-Schnitt und nur 86 Prozent verglichen mit den letzten zehn Jahren.

Generell hat die Frankfurter Altpapiermenge in den vergangenen zehn Jahren abgenommen, ein Trend, der sich nach einem kleinen Zwischenhoch 2015/16 zu beschleunigen scheint.

Die zu Beginn der Corona-Krise vielgeäußerte Vermutung, dass die vielen Internet-Bestellungen zu einem Mehr an Papiermüll-Aufkommen führen, schlägt sich also nicht sichtbar in der Gesamtbilanz nieder. Allerdings ist bei der Sortierung auch ein deutlicher Rückgang an bedrucktem Papier festgestellt worden. Das legt den Schluss nahe, dass das Wegbrechen von Anzeigen und Reklameschriften beim Papier den Haupttrend der Corona-Monate darstellt und eine Zunahme der Kartons mehr als aufwiegt.

Glas:

In den Monaten März und April dieses Jahres sammelte das Unternehmen Remondis in Frankfurt 2.612 Tonnen Glasmüll ein. Das bedeutet coronabedingt einen massiven Anstieg um 12,5 Prozent verglichen mit den Vergleichsmonaten 2019 und sogar 18 Prozent verglichen mit März-April 2018. Überdeutlich bleibt der Effekt auch im Langfrist-Vergleich: 14,5 Prozent mehr im Vergleich zum Fünf- und 14,3 Prozent im Vergleich mit dem Zehn-Jahres-Schnitt. Grundsätzlich war das Glasmüllaufkommen in den vergangenen Jahren relativ konstant.

In dem Ergebnis spiegelt sich nach der Einschätzung von FES vor allem die Schließung der Gastronomiebetriebe wider, die dazu geführt hat, dass die Menschen sich ihre Getränke nun im Supermarkt gekauft haben. Gastronomieglas wird zu normalen Zeiten nicht nur über das öffentliche Glascontainer-Netz, sondern zusätzlich durch eine separate Gewerbemüllabfuhr entsorgt, deren Mengen nicht in die öffentliche Statistik einfließen.

Verpackungen – DSD:

Kleinere Schwankungen bei den Gewichten von Verpackungsmüll sind in der Regel wenig aussagekräftig, da Verpackungen nicht viel Masse haben. In diesem Fall aber ist die Botschaft klar: Die Corona-Monate März und April liegen mit 2.608 Tonnen Verpackungsabfall deutlich über den Vorjahren: 11 Prozent mehr als 03-04/2019 und zwölf Prozent mehr als 03-04/2018. Verglichen mit dem Schnitt der letzten fünf Jahre liegen die Corona-Monate 14 Prozent höher, gegenüber dem Zehnjahresschnitt sogar 19 Prozent. Generell steigt das Gewicht des DSD-Abfalls in Frankfurt seit 2012 konstant leicht an.

Sperrmüll:

Ein allgemeiner Entrümpelungstrend gehörte mit zu den ersten sichtbaren Corona-Phänomenen, was sich bei FES insbesondere an dem hohen Andrang bei den Wertstoffhöfen, aber auch bei den Sperrmüll-Bestellungen zeigte. Im März und April 2020 sammelte FES 4.735 Tonnen Holz- und sonstigen Sperrmüll ein. Das sind sieben Prozent mehr als in den gleichen Monaten 2019 und drei Prozent mehr als in den gleichen Monaten 2018. Etwas darüber liegt der Vergleich mit dem Fünf-Jahresschnitt (plus 9%) und dem Zehn-Jahresschnitt (plus 10%).

Biomüll:

Erhebliche Zuwächse auch beim Bioabfall, in dem sich sowohl die Balkon- und Gartenaktivitäten widerspiegeln als auch die Tatsache, dass sich mehr Menschen zum Kochen und Essen zuhause aufgehalten haben. 5.265 Tonnen wurden im März und April 2020 eingesammelt. Das sind 16 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2019 und sogar 31 Prozent mehr als 2018.

Der Vergleich mit dem Langfrist-Durchschnitt gleicht statistische Unsauberkeiten aus, die etwa durch den nur zweiwöchentlichen Leerungsrhythmus oder aber auch durch Wettereffekte entstehen können. Die Corona-Monate liegen hier 25 Prozent über dem Durchschnitt der Monate März und April der Jahre 2015-19 (4132) und 27 Prozent über dem Zehnjahresschnitt März/April 2010-19.